Abenteuer "Yukon River Quest 2017"

Das Kanada-Abenteuer "Yukon River Quest" wurde am 28.06.2017, 12:00 Uhr gestartet und hat nach 59 Stunden und

17 Minuten seinen erfolgreichen Abschluss gefunden. Was in den Tagen zuvor und schließlich unterwegs auf dem Yukon zwischen Whitehorse und Dawson City passierte, als die 715 km zu bewältigen waren, möchten wir hier zusammen fassen.

 

Neben zwei Trainingsläufen und mehrmaligen Wegen zum Supermarkt, um uns mit ausreichend Wasser und Lebensmitteln zu versorgen, trimmten wir im Beisein des späteren Siegerteams "Yukon Wide Adventures" unser Boot auf Wettkampf. Dazu wurden u.a. Halterungen für Packsäcke und Ausrüstung geknüpft sowie die Sitzbänke und auch die Seitenkanten abgepolstert, um ein unangenehmes reiben und Druckstellen zu verhindern.

 

Am Renntag sind wir um kurz vor 6 Uhr aufgestanden, da um 07:30 Uhr das Boot und die Ausrüstung kontrolliert wurden. Dann ging es um Punkt 12 Uhr los, zuerst 3 Stunden auf dem Fluss, dann kam der Lake Laberge mit seinen 50 km Länge. Den haben wir ganz gut gemeistert, viele Teams überholt und nur etwas über 6 Stunden gebraucht. Danach haben wir kurz angehalten und uns für die kommende Nacht umgezogen, bevor es dann auf die nächsten 220 km ging.

 

Die erste Nacht war dann aber schon eine Herausforderung. Von fast 30 Grad am Tag fiel die Temperatur auf etwas über 0 Grad. Hinzu kam der Schlafmangel und die permanente Belastung. Hier haben wir dann wieder Plätze verloren und haben es mit viel Anstrengung zum ersten Pausenpunkt (Carmacks) bei km 300 geschafft. Da warteten dann 7 Stunden (Pflicht-)Pause auf uns. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon gut 34 Stunden ohne Schlaf auf den Beinen. Leider waren aufgrund von erneuten Ausrüstungs-Checks, essen, duschen, Wäsche waschen etc. dann auch hier nicht viel mehr als 3 Stunden Schlaf drin. Viele Teams haben an der Stelle dann aufgegeben. Wir sind jedoch frisch motiviert um 22:30 Uhr zur nächsten Etappe aufgebrochen und haben die Nacht diesmal gut überstanden.

 

Auch am Tag lief es nicht schlecht und wir konnten wieder Plätze gut machen, sodass wir nach 19 Stunden den letzten kurzen 3 Stunden Pflichtstopp in Coffee Creek erreichten. An Schlaf war da aber kaum zu denken, sodass es gegen halb 8 Freitagabend recht unausgeschlafen und mit ersten Ausfallerscheinungen an die letzte, 180 km lange Etappe ging.

 

Wir setzten auf Risiko und haben nochmal voll gepowert in der Hoffnung, soweit wie möglich zu kommen, bevor die Kräfte nachlassen. In der Nacht wollten wir auf jeden Fall wieder das Boot am fahren halten und keine Pausen machen. Bis um 2 Uhr nachts ging es gut, dann hat es uns erwischt und es ging nichts mehr. Zwei sind fast über Bord gefallen als sie plötzlich aus Schlafmangel wegtraten, bei einem haben die Rückenmuskeln, bei einem anderen der Unterarmmuskel zugemacht und wir alle hatten leichte Halluzinationen. Hinzu kam ein krasser Gegenwind und der Fluss der sich auf mehrere Kilometer verbreiterte und mit vielen Inseln ein richtiges Labyrinth bildete. Am Ufer sahen wir immer wieder Teams, die pausierten, ihr Lager aufgeschlagen und sich am Feuer gewärmt haben. Sind wir sonst 15 bis 18 km in der Stunde voran gekommen, waren es jetzt kaum mehr drei. Alle waren fertig und wir dachten, dass wir es nicht mehr schaffen würden. Doch dann überholte uns ein Zweier-Kanu, was unseren Wettkampfgeist wieder weckte. So paddelten wir mit denen mehrere Kilometer um die Wette gegen den starken Gegenwind und konnten uns schließlich absetzen. Dann hieß es nochmal 2 1/2 Stunden voll durchpaddeln und wir würden unter der magischen 60 h Grenze bleiben. Das haben wir dann auch tatsächlich geschafft und sind nach 59 h 17 min reiner Fahrtzeit in Dawson-City angekommen.